Der Freiburger Neurologe Joachim Bauer schildert in seinem Buch „Prinzip Menschlichkeit“ Forschungsergebnisse zu den neurobiologischen Wirkungen zwischenmenschlicher Beziehungen. Diese zeigen laut Bauer, dass der Mensch über ein „social brain“ verfügt: Die Motivationssysteme im menschlichen Gehirn reagieren Bauer zufolge primär auf „Zuwendung und Wertschätzung anderer Menschen“.
Im Gegensatz zu wissenschaftlich veralteten sozial-darwinistischen Sichtweisen, sind die Menschen – aus neurobiologischer Sicht – nicht auf Krieg und Verdrängungswettbewerb, sondern auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen. Solche positiven Formen zwischenmenschlicher Interaktion führen, so Bauer, zur Ausschüttung von Botenstoffen, die „in uns ein Gefühl von Energie und Lebenslust, kurz: Vitalität entstehen lassen“. Diese soziale Sensorik des menschlichen Gehirns ist nach Bauers Ansicht sogar stärker ausgeprägt als ein egoistischer Selbsterhaltungstrieb.
Aus den Erkenntnissen zum „social brain“ folgert Bauer: „Wir brauchen gute zwischenmenschliche Beziehungen, um leben zu können und gesund zu bleiben“.